Il Farnace
Musik: Antonio Vivaldi (1678–1741)
Libretto: Antonio Maria Lucchini (1690–1730)
(Libretto Fassung aus Pavia von 1731)
Die Oper wird in Originalsprache mit tschechischen Untertiteln aufgeführt.
Aufführung mit einer Pause.
Musica Florea
Marek Štryncl, Dirigent & musikalische Einstudierung
Andrea Miltnerová, Regie & Choreographie
Farnace (Tenor): Zoltán Megyesi
Tamiri (Mezzosopran): Marta Infante
Berenice (Sopran): Michaela Šrůmová
Selinda (Mezzosopran): Sylva Čmugrová
Gilade (Sopran): Zuzana Kopřivová
Pompeo (Mezzosopran): Kamila Mazalová
Aquilio (Tenor): Martin Javorský
Tänzer: Lenka Breeding, Romana Konrádová, Klára Suldovská
Sohn Farnaces und Tamiris: Victoria Novák Infante
Christopher Vinz, Kostüme
Vojtěch Koutek, Eliška Šebestová & Jana Doubnerová, Kostümproduktion
Tomáš Osovský, Garderobe und Maske
Eva Nyklíčková, Maske
Václav Krajc & Jiří Bláha, Szenographie
Katarína Morávek Ďuricová, Lichtdesign
Eduardo García Salas, Regieassistent & Inspizienz
Eduardo García Salas & Marek Štryncl, Vorbereitung des musikalischen Materials
Štěpánka García, Untertitel
Die Oper Farnace RV 711 von Antonio Vivaldi nach dem Libretto von Antonio Maria Lucchini war zweifellos eine der beliebtesten Opern des Komponisten. Davon zeugt nicht nur die hohe Zahl an Aufführungen in verschiedenen Teilen Italiens und anderen Ländern Europas, sondern auch die Tatsache, dass Vivaldi diese Oper in sechs verschiedenen Fassungen umgearbeitet hat. Die Uraufführung fand während des Karnevals am 10. Februar 1727 im Teatro di Sant’Angelo in Venedig statt. In den folgenden Jahren wurde Farnace mehrmals wieder inszeniert. Neben ihrer Rückkehr an das Teatro Sant‘Angelo im Herbst 1727 wurde sie auch in Prag am Franz Anton Sporck Theater (1730), in Pavia (1731), Mantua (1732) und Treviso (1737) gespielt, und 1739 plante Vivaldi außerdem eine Aufführung in Ferrara. Die ursprüngliche venezianische Fassung ist verloren gegangen, aber zwei Partituren sind erhalten geblieben – die Ferrara-Fassung von 1738 und die Pavia-Fassung von 1731 zu einem Libretto, auf dem sich eine Widmung für Joseph Johann Adam von Liechtenstein (1690–1732), einem der tschechischen Mäzene Antonio Vivaldis, befindet. Als einzige aller Fassungen enthält sie die heute vielfach konzertant aufgeführte Arie Gelido in ogni vena, in der der Autor das Hauptthema des ersten Satzes des Violinkonzerts f-Moll RV 297 „Winter“ aus dem Zyklus Die Vier Jahreszeiten verwendet hat. Darin steht der König von Pontus Farnace über dem Grab, in dem seiner Meinung nach sein einziger Sohn liegt, und teilt seine Qual über dem gläsernen Timbre der Streicher mit. Das Festival präsentiert dieses komplexe, aber schöne Werk zweihundertneunzig Jahre nach seiner Uraufführung in Pavia.
1. Akt
Farnace, der nach seinem Vater Mithridates als König von Pontos den Thron bestieg, wurde von der römischen Armee unter Pompeo besiegt. Überzeugt, dass seine Niederlage unumkehrbar sei, befiehlt er seiner Frau Tamiri, ihren Sohn zu opfern und Selbstmord zu begehen, um eine demütigende Gefangenschaft zu vermeiden. Tamiris Mutter Berenice, Königin von Kappadokien, ist voller Hass auf Farnace und vereint ihre Kräfte mit Pompeo, um Farnaces Niederlage zu vollenden. Selinda, Farnaces Schwester, hofft noch immer, dass ihr Bruder wieder auf dem Thron zurückkehrt. Mit ihrem Charme verzaubert sie den römischen Präfekten Aquilio und Kapitän Gilade, der im Dienste von Berenice steht, in der Hoffnung, dass die Rivalität beider Männer um ihre Gunst ihre Absichten durchsetzen hilft. Tamiri beschließt, ihrem Mann zu gehorchen und zu sterben, versucht aber, zumindest das Leben des Sohnes zu retten, den sie im Mausoleum mit den Gräbern der Könige von Pontus versteckt. Gerade will sie mit dem Dolch zustechen, als Berenice herein kommt und sie am Selbstmord hindert. Nach einem heftigen Streit zwischen Mutter und Tochter lässt Berenice Tamiri unter Pompeos Aufsicht einsperren. Tamiri vertraut Pompeo kühn an, dass das Kind lebt und dass Rom ihn als Thronfolger fürchten könnte. Gilade und Aquilio sehnen sich nach Selinda, sie aber weist beide noch immer zurück. Ihre Strategie beginnt jedoch endlich Früchte zu tragen, als Gilade zum ersten Mal gegen Berenice aufbegehrt. Zu seiner Überraschung trifft Farnace Tamiri und wirft ihr vor, seinem Befehl, sich und ihren Sohn umzubringen, nicht gehorcht zu haben. Tamiri belügt ihn, dass ihr Sohn tot ist, und Farnace gibt seiner Angst nach. Berenice tritt auf. Farnace versteckt sich und hört, wie sie befiehlt, das Mausoleum zu zerstören. Er ist verblüfft, als Tamiri das Kind aus dem Grab holt und ihre Mutter um Gnade anfleht. Berenice weist ihre Bitten zurück und verstößt ihre Tochter und ihren Enkel. Farnace tritt aus seinem Versteck und beschuldigt seine Frau des Verrats. Daraufhin weist er sie als seine Frau zurück.
2. Akt
Selinda setzt ihre Intrigen noch immer unermüdlich fort. Sie schlägt Farnace vor, die Hilfe ihrer beiden Freier anzunehmen, dieser lehnt das Angebot jedoch stolz ab. Gilade und Aquilio bitten Berenice in ihrem Bemühen Selinda zu gefallen, zumindest das Kind zu verschonen. Pompeo lässt den Jungen unter der Obhut Aquilios, bis der Senat über sein Schicksal entscheidet. Berenice fordert unerbittlich den Tod ihres Enkels. Selinda verspricht Aquilio ihre Liebe, wenn er für sie eine gefährliche Aktion unternimmt. Berenices Truppen und römische Legionen versammeln sich in der Ebene von Herakleia. Berenice fordert Pompeo auf, zumindest Farnaces Sohn zu töten. Farnace wendet sich erneut vorwurfsvoll an seine Frau, bewegt von ihrer Zärtlichkeit und Würde, lässt er sich am Ende davon überzeugen, dass sich sein Schicksal bald zum Besseren wenden wird. Währenddessen überzeugt Selinda Gilade, Berenice zu töten, und erhält auch das Versprechen Aquilios, Pompeo zu töten. Farnace, verkleidet als einer von Berenices Soldaten, nähert sich gemeinsam mit Aquilio Pompeo, um ihn zu töten. Berenice erscheint jedoch, erkennt ihren Schwiegersohn und fordert seinen Tod. Pompeo lässt ihm fesseln. Gilade und Selinda brechen dennoch bei den bewaffneten Männern ein und befreien Farnace. Gerade als sie Berenice und Pompeo töten wollen, bittet Farnace um Gnade für Pompeo, aber wünscht sich den Tod Berenices. Tamiri und Pompeo greifen ein und retten sie. Pompeo fordert Versöhnung. Farnace überlässt Berenice das Schwert und gibt ihr so die Möglichkeit, ihm zu töten. Berenice erweicht ihr Herz und schließt Frieden mit ihrem Schwiegersohn. Zur allgemeinen Freude wird der König von Pontus seinen erneut Thron besteigen.
Die Geschichte von Farnace bezieht sich auf die historisch Figur des Farnakes II. (Pharnaces II.).
Historische Ereignisse werden sehr frei interpretiert. Text: Štěpánka García
Regie & Choreographie
Die britische Tänzerin, Choreographin und Regisseurin mit tschechischen Wurzeln, Andrea Miltnerová, wurde in London geboren. In Prag ließ sie sich dank einer Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater dauerhaft nieder. Als Choreographin und Performerin brachte sie eine Reihe international erfolgreicher Vorstellungen heraus: Tanec magnetické balerínky (Der Tanz der magnetischen Balerina) kam in die Auswahl des internationalen Zentrums Aerowaves und wurde praktisch in ganz Europa aufgeführt, die One-man show Fractured (aufgeführt in Polen, Deutschland und den Niederlanden) oder Tranzmutace in der Regie von Jan Komárek, die das renommierte Move-Award Quality Label erlangte. In Zusammenarbeit mit der Galerie hl. Města Prahy (Galerie der Hauptstadt Prag) entstand das Projekt Light Underground in den romanischen und gotischen Kellerräumlichkeiten des Dům U Kamenného zvonu (Haus zur steinernen Glocke). Eine ihrer letzten Arbeiten ist die eigene Musiktanz Vorstellung der Celestial Odyssey in Zusammenarbeit mit der Cembalistin Monika Knoblochová und dem Lichtdesigner Jan Komárek, die sie unter anderem auf dem internationalen Festival Tanec Praha aufführte. Zur Rekonstruktion barocker Opern und zu eigenen Projekten, ausgehend von historischer Forschung und Bewegungsanalyse, brachten Andrea Miltnerová das Interesse an barocker Ästhetik und die enge Zusammenarbeit mit der französischen Choreographin Françoise Denieau, in deren Inszenierungen sie als Tänzerin in Frankreich (Opéra Comique in Paris, Königliche Oper in Versailles), Luxemburg, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich (Barbican Center), in Russland (Bolschoi Theater), Südkorea und den USA mitwirkte. Zu ihren eigenen Arbeiten gehören die Choreographie zum Film Orfeo ed Euridice mit dem Kontratenor Bejun Mehta und dem Ensemble Collegium 1704, sowie die Choreographie der international ausgezeichnete Produktion der Oper Arsilda von Antonio Vivaldi in Regie von David Radok, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Collegium 1704 (Divadelní cena DOSKY). Als Regisseurin beteiligte sie sich an der Inszenierung der Oper Le Cinesi von Ch. W. Gluck und 2019 in Zusammenarbeit mit dem Chor Musica Florea an der konzertanten Aufführung des Pasticcios Praga nascente da Libussa e Primislao (Prag gegründet von Libussa und Primislaus) aus dem Jahr 1734 nach einem Libretto von Antonio Denzi, der sich unter anderem um die Aufführung dieser Oper Antonio Vivaldis in Prag verdient gemacht hat.
Regieassistent & Musikdramaturgie
Für die Person Antonio Vivaldi begann er sich am Konservatorium Amsterdam intensiver zu interessieren, wo er Barockvioline studierte. Im Rahmen seiner musikwissenschaftlichen Tätigkeiten fand er im Staatsarchiv Zámrsk eine Rechnung Antonio Vivaldis aus dem Jahr 1719, adressiert an den tschechischen Grafen Wenzel von Morzin, dem Vivaldi später im Jahr 1725 seinen berühmten Zyklus Die vier Jahreszeiten widmete. „Vivaldis Musik habe ich schon als kleiner Junge von früh bis spät gehört. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich mal eine junge Dame aus Vrchlabí heiraten sollte, der Stadt in der Wenzel von Morzin begraben liegt und wo auch meine beiden Töchter Francesca und Chiara geboren wurden. Francesca am 29. Juli (einen Tag nach Vivaldis Tod) und Chiara am 3. März (einen Tag vor Vivaldis Geburtstag),“ bringt uns Eduardo García Salas seine fast schon mystische Verbindung mit dem „Il prete rosso – dem roten Priester“ näher. Dieser spanische Violinist und Barockgeiger ist ein wirklicher Prototyp eines Europäers. Er studierte in Spanien, der Tschechischen Republik und in den Niederlanden. In all diesen Ländern war er oder ist er nach wie vor als Geiger tätig. In der Tschechischen Republik arbeitete er mit der Tschechischen Philharmonie zusammen, mit der Janáček Philharmonie Ostrava, mit den Barockensembles Musica Florea und Collegium 1704 und aktuell ist er Konzertmeister des Musiktheaters Karlín. Seit 2020 ist Vorsitzender der Gesellschaft Brtnice, die mit der Musik Antonio Vivaldis dank Tommaso Vinciguerra, dem VI. Grafen von Collalto und San Salvatore, verbunden ist. An ihn war die am 28. Juni 1741, einen Monat vor Vivaldis Tod, ausgestellte, letzte erhaltene handschriftliche Quittung des Komponisten adressiert, in der er dem Grafen fünfzehn Violinkonzerte verkauft. Die Arbeit an Farnace ist nicht seine erste „musikwissenschaftliche“ Begegnung mit Vivaldis Opernwerk. In Zusammenarbeit mit dem Ensemble Musica Florea beteiligte er sich im Jahr 2019 an der Entstehung der Inszenierung Praga nascente da Libussa e Primislao. Von diesem Pasticcio ist uns nur das Libretto erhalten geblieben, in das der Autor Antonio Denzio drei Arien aus Opern Vivaldis einarbeitete. „Die Rekonstruktionsarbeit war sehr interessant. Ich habe zwei Wochen in Venedig verbracht und zwanzig Opern Vivaldis durchsucht. Die Musik musste genau zum Text von Praga nascente passen, charakterlich, wie vom Tempo, Rhythmus, Affekt… Damals halfen mir Persönlichkeiten wie John Hill und Daniel Evan Freeman aus den USA, Francesco Fanna, Direktor des Italienischen Instituts Antonio Vivaldi in Venedig, oder mein Prager Kollege Robert Hugo. Im Fall von Farnace handelt es sich allerdings nicht um die Rekonstruktion eines musikalischen Fragments. Die ursprüngliche Partitur ist in der Version von Pavia erhalten, ich habe sie von der Handschrift mit Respekt gegenüber dem Libretto aus Pavia transkribiert. Es handelt sich also eher um eine Überarbeitung. In Valtice hören Sie Farnace in der Form, die aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich 1731 in Pavia erklang“, fügt Eduardo García Salas hinzu.
musikalische Einstudierung & Dirigent
Eine komplexe Persönlichkeit, die ihre Fühler in viele Ecken und Bereiche ausstreckt, so lässt sich der Dirigent, Chorleiter, Barockcellist, Komponist und Musikwissenschaftler Marek Štryncl charakterisieren. Er studierte Dirigat an der Musikfakultät der Akademie der musischen Künste in Prag und Barockcello an der Dresdner Akademie für alte Musik. Sein Interesse an alter Musik und historischer Aufführungspraxis, führte ihn 1992 zur Gründung des Ensembles Musica Florea, gleichzeitig vertiefte er es noch auf verschiedenen Meisterkursen zu stilistischer Interpretation. Als Dirigent, Cellist und Chorleiter arbeitet er mit bedeutenden Kammerorchestern und Symphonieorchestern, Chören, Ensembles und Solisten zusammen: Magdalena Kožená, Philippe Jaroussky, The New Israeli Vocal Ensemble, Boni Pueri, Orlando Consort, Les Musiciens du Paradis, PKF – Prague Philharmonia und weitere. Sein Repertoire beinhaltet Werke des frühen Barock über die Romantik bis zu Gegenwartskompositionen und er weicht auch experimentellen Projekten nicht aus, wie zum Beispiel einer Zusammenarbeit mit der Sängerin Iva Bittová. Seit zehn Jahren ist er künstlerischer Leiter der Internationalen Sommerschule für alte Musik in Valtice. Er unterrichtet Dirigat und Chorleitung an der Karls-Universität und Barockcello an der Musikfakultät der Janáček Akademie der musischen Künste in Brünn. Er war so bezaubert von den „transzendenten“ Prinzipien der Epochen-Theater, dass er 2014 das einzigartige mobile Barocktheater Florea Theatrum schuf.
Die Gründung des Ensembles Musica Florea durch den Cellisten und Dirigenten Marek Štryncl im Jahr 1992, war einer der ersten großen Schritte auf dem Gebiet der historisch informierten Aufführungspraxis in der Tschechischen Republik. Ein charakteristisches Merkmal dieses Ensembles wurde das Musizieren auf historisch zeitgemäßen Instrumenten, untermauert vom Studium der entsprechenden Quellen und Ästhetik, sowie die kreative Wiederbelebung vergessener Werke. Das Repertoire der Gruppe umfasst Kammermusik, Konzerte und monumentale symphonische Werke, Oratorien wie Opern vom Barock bis ins 20. Jahrhundert. Seit Beginn seiner Existenz tritt Musica Florea regelmäßig auf bedeutenden Festivals in Erscheinung und arbeitet mit namhaften Solisten und Ensembles zusammen (Magdalena Kožená, Philippe Jaroussky, Nancy Argenta, Véronique Gens, Susanne Rydén, Peter Kooij, Martina Janková, Orlando Consort, Les Pages et les Chantres du Centre de musique baroque de Versailles, Le poème harmonique und weitere). Sie wurden mit einer Reihe renommierter Preise ausgezeichnet – 5 Diapasons, Zlaté Harmonie oder der Cannes Classical Award für die Einspielung von Sub olea pacis et palma virtutis von Jan Dismas Zelenka. Das Ensemble steht außerdem für eine Reihe neuzeitlicher Opern- und Balletteinstudierungen, vor allem aus der Zeit des Barock. Von zahlreichen seien hier zumindest die neuzeitliche Wiederaufführung der Oper Armida von Giuseppe Scarlatti oder Muzio Scevola von Filippo Amadei genannt, die bei den Händel-Festspielen aufgeführt wurden. In den letzten Jahren widmet sich Musica Florea systematisch dem symphonischen Werk Antonín Dvořáks nach den Prinzipien der romantischen Interpretation, wieder auf historischen Instrumenten der Epoche, und erstellen eine Kompletteinspielung. Die umfangreichen oratorischen Kompositionen und Messen setzen sie in Zusammenarbeit mit dem eigenem Chor Collegium Floreum, gegründet von Chorleiter Marek Štryncl, um. Im Jahr 2014 eröffnete das Ensemble nach den Prinzipien des Barocktheaters eine neue mobile Bühne mit dem Namen Florea Theatrum.
Farnace (Tenor)
Sein Repertoire reicht von den barocken Meistern bis zu Musik des 21. Jahrhunderts. Darin finden sich Werke von Joseph Haydn, Gioacchino Rossini, Christoph Willibald Gluck, Claudio Monteverdi, Georg Friedrich Händel, Franz Schubert, Robert Schumann oder Benjamin Britten. Er spezialisiert sich vor allem auf das Schaffen Wolfgang Amadeus Mozarts und eine seiner herausragenden Rollen ist die Figur des Evangelisten in Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion. Er arbeitete mit namhaften Dirigenten zusammen – Ádám Fischer, Helmuth Rilling, Iván Fischer, er sang in renommierten Konzertsälen Europas (Konzerthaus Wien, Kölner Philharmonie, Concertgebouw Brugge), der USA, Japans und Südkoreas. Im Jahr 2018 debütierte er am Théâtre des Champs-Elysées in Paris und und der Opéra in Nizza. Er ist Gewinner des Concorso Internazionale Musica Sacra in Rom 2011 und des Internationalen Gesangswettbewerbs Verona 2007. Er studierte an der Musikakademie Franz Liszt in Szeged und ist nicht nur ein hervorragender Sänger, sondern trägt außerdem einen Doktortitel im Fach Mathematik.
Tamiri (Mezzosopran)
Die katalanische Mezzosopranistin Marta Infante gehört zu den gefragtesten Interpreten Alter Musik in Europa, wie auch besonders in Lateinamerika. Sie hat sich außerdem bereits in Ägypten, Syrien, Jordanien, im Libanon und in Japan präsentiert. In der Welt der Alten Musik hat sie mit Dirigenten wie Ottavio Dantone, Federico Maria Sardelli, Enrico Onoffri und Václav Luks zusammengearbeitet. In ihrem Heimatland Spanien sang sie am Teatro Real in Madrid, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und auf Opernbühnen in Bilbao, Pamplona und Santiago de Compostella. Ihre Stimme ist auf vielen Aufnahmen zu hören, eine der bedeutendsten darunter ist ganz sicher Juditha triumphans unter Ottavio Dantone. Sie sang in Aufnahmen für den französischen Kanal Mezzo, den Tschechischen Rundfunk und die Corporación de Radio y Televisión Española (RTVE). Gesang studierte sie in Madrid und an der Kunstfakultät Ostrava bei Drahomíra Míčková.
Gilade (Sopran)
Zuzana Kopřivová hat erfolgreiche Debüts in der Oper des Nationaltheaters Prag (2018), am Theater J. K. Tyl in Pilsen (2017) und am Mährisch-Schlesischen Nationaltheater Ostrava gegeben, in letzterem sang sie noch als Mitglied der Kinderoper Prag im Jahr 2010 die Rolle der Anette in der Weltpremiere des Musicals Marguerite von Michel Legrande. Sie gewann den 3. Platz und erhielt den Beno Blachut Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb in Karlsbad 2017. Ihr Repertoire geht hauptsächlich in Richtung Koloratursopran, sie hat Rollen aus Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Bedřich Smetana, Jacques Offenbach, Leoš Janáček und anderen einstudiert. Auch widmet sie sich der Konzerttätigkeit – Musik von der Epoche der frühen Gotik bis hin zu Gegenwartskompositionen des 21. Jahrhunderts. Zu ihren Lieblingsgenres gehört das französische Lied. Sie hat am Prager Konservatorium studiert und seit 2018 ist sie Studentin der Musikfakultät der Prager Akademie der musischen Künste in der Klasse von Yvona Škvárová-Votavová. Ihre Gesangsqualitäten entwickelt sie außerdem im Rahmen von Meisterkursen bei namhaften Sängern wie Helen Donath, Brigitte Fassbaender, Angelika Kirchschlager oder Marjana Lipovšek.
Berenice (Sopran)
Sie konzertierte in Deutschland, Frankreich, Schweden, Japan, Ägypten, unter Helmuth Rilling, Oliver Dohnány, Tomáš Netopil, Václav Luks, Marek Štryncl und anderen Dirigentenpersönlichkeiten. Einige Jahre war sie Mitglied der Oper des Prager Nationaltheaters und wirkte auch in einigen Inszenierungen am Theater J. K. Tyl in Pilsen mit. Ihr Repertoire reicht von Musik des Barock über Operette bis zu Werken des 21. Jahrhunderts. Sie hat in der tschechischen Erstaufführung von Christoph Willibald Glucks Oper Ezio mit dem Symphonieorchester der Hauptstadt Prag FOK mitgewirkt, bei König Arthur von Henry Purcell sowie auch bei der Minimal Music-Komposition Tehillim von Steve Reich im Rahmen des Marathons Neue Musik. In zahlreichen in- und ausländischen Produktionen für Film- und Computerspielmusik arbeitete sie mit dem Filmsinfonieorchester und dem Filmstudio Barrandov zusammen. Das Fach Sologesang studierte sie am Prager Konservatorium in der Klasse von Olga Jiráková, außerdem bildete sie sich bei Meisterkursen unter der Leitung von James Griffis (Alte Musik) und des Tenors José Cura weiter.
Selinda (Mezzosopran)
Man kann sie mit tschechischem, russischem, italienischem oder deutschem Repertoire von W. A. Mozart bis Leoš Janáček hören. Ihre Karriere führte sie auf Bühnen in Kanada, Japan, Italien, Deutschland, Spanien, im Baltikum, Polen und in der Schweiz. Neben der Staatsoper arbeitet sie noch mit dem Theater J. K. Tyl in Pilsen, dem Theater F. X. Šalda in Liberec und dem Musiktheater Karlín zusammen. Sie absolvierte das Prager Konservatorium, die Musikfakultät der Akademie der musischen Künste Prag und vertiefte ihre sängerischen Fähigkeiten noch auf Meisterkursen in Siena und Vaduz. Sie ist Preisträgerin des Internationalen Gesangswettbewerbs Antonín Dvořák in Karlsbad, des Internationalen Gesangswettbewerbs Ema Destinnová in Tschechisch Budweis und war Finalistin in Genua und Mailand. Seit 1996 ist sie Solistin der Staatsoper.
Pompeo (Mezzosopran)
Sie arbeitete mit den Nationaltheatern Prag, Brünn und Ostrava zusammen, gegenwärtig wirkt sie im Ensemble Collegium Vocale 1704 von Václav Luks sowie beim Tiburtina Ensemble mit, das sich auf die Interpretation mittelalterlicher Musik spezialisiert. Alte Musik ist sozusagen ihr Steckenpferd, wovon auch ihre Zusammenarbeit mit dem Collegium Marianum, der Capella Mariana, dem Ensemble Phoenix Munich oder der Musica Aeterna in Bratislava zeugen. Sie widmet sich ebenso der Lied-Literatur, besonders den Epochen des Klassizismus und der frühen Romantik – Werken Leopold Mozarts, J. V. Tomášeks oder Joseph Haydns – sowie englischen und französischen Liedkompositionen des 17. Jahrhunderts. Sie studierte am Janáček Konservatorium in Ostrava und am Institut für künstlerische Studien der Universität Ostrava in der Klasse Drahomíra Myčkovás. Sie nimmt für den Tschechischen Rundfunk auf und war an mehreren CDs beteiligt.
Aquilio (Tenor)
Die Domäne Martin Javorskýs sind neben der Musik alter Meister ein Mozart-Repertoire sowie Moderne Musik. Seit 2017 arbeitet er mit der Musiktheater-Vereinigung von Künstlern Ensemble Opera Diversa zusammen, mit der er die Oper Jsem kněžna bláznů (Ich, Fürstin der Verrückten) der Komponistin Lenka Foltýnová und der Librettistin Olga Sommerová aufführte. Beim Festival „Opera Nova“ des Nationaltheaters Prag sang sie in den Werken Johannes doktor Faust und Eufrides před branami Tymén von Josef Berg. Regelmäßig arbeitet sie auch mit dem Brno Contemporary Orchestra zusammen. Ebenso souverän bewegt sie sich auch in der Alten Musik, sie trat mit dem Czech Ensemble Baroque, dem Ensemble Inègal, der Capella Regia und dem Ensemble Musica Florea auf. Ursprünglich studierte sie Trompete am Konservatorium und der Janáček Akademie der musischen Künste in Brünn. In den Jahren 2003-2006 war sie sogar Mitglied des Orchesters Junges Klangforum Europa. Dem Gesang begann sie sich an der Musikfakultät der Akademie der musischen Künste Prag zu widmen, in der Klasse von Ivan Kusnjer. Sie ist Mitglied des Tschechischen Vokalquintetts.
Tänzer
Die Welt des barocken Tanzes entdeckte sie dank der Zusammenarbeit mit dem französischen Choreographen Marc Leclercq während der Rekonstruktion der Oper Castor et Pollux von Jean-Philippe Rameau im Jahr 1999 am Nationaltheater Prag. Seither erlangte sie in diesem Bereich wertvolle Erfahrungen unter der Anleitung von Pädagogen und Choreographen wie Béatrice Massin, Laurent Charoy, Jean-Marc Piquemal, Sigrid T’Hooft und ganz besonders Françoise Denieau. Die Vorliebe, die schrittweise zu einer Leidenschaft wurde, hat sie zur Zusammenarbeit mit den Ensembles für Alte Musik Collegium 1704, Les Arts Florissants, Collegium Marianum und Musica Florea geführt. In der letzten Dekade hat sie sich intensiver mit Projekten der Tänzerin, Choreographin und Regisseurin Andrea Miltnerová befasst, die barocken Tanz mit modernen Tanztechniken verbindet. Romana Konradová studierte Sinologie an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag und arbeitet auch als Yoga und Qigong-Lehrerin.
Tänzer
Dem historischen Tanz widmet sie sich,seit sie elf Jahre alt ist. Regelmäßig nimmt sie an Meisterkursen zum Beispiel bei Deda Cristina Collona oder Andrea Miltnerová teil. Gemeinsam mit der Choreographin, Tänzerin und Pädagogin Hana Slačálková arbeitete sie an der Aufnahme der Tanzszenen im Film Interlude in Prague (Zwischenspiel in Prag) – einer fiktiven Erzählung über W. A. Mozart – und für den Film Genius. Sie widmet sich dem historischen Tanz auch theoretisch, ihre Diplomarbeit an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität widmete sie der Übersetzung des Buches Choreographie, ou l’art de décrire la danse von A. Feuillet, das den Grundstein für die Aufzeichnung des Barocktanzes legte.
Tänzer
Lenka Breeding studierte am Konservatorium Jaroslav Ježek das Fach Szenischer Tanz. Nachdem sie sechzehn Jahre in den USA verbracht hatte, kehrte sie 2017 in die Tschechische Republik zurück, wo sie sich vor allem dem Schauspiel widmete. Ihre Domäne ist der Stepptanz, den sie auch an der Theaterfakultät der Akademie der musischen Künste Prag unterrichtete, Sie arbeitete mit einer Reihe von Theatern in und außerhalb von Prag zusammen, wirkte in der Fernsehserie Modrý kód mit und ihr lachendes Gesicht ist auch in so einigen erfolgreichen Fernseh-Reklamen und Videoclips zu sehen.