Das Jagdschloss im Katzelsdorfer Wald bei Valtice war eine der temporären Bauten in der heutigen Landschaftskomposition des Areals Lednice-Valtice. Es wurde 1817-1818 nach Plänen des Wiener Architekten Joseph Kornhäusel für Johann I. Joseph von Liechtenstein erbaut, die endgültige Fertigstellung und Abnahme erfolgte jedoch erst 1819 durch den Architekten Franz Engel. Es handelte sich um ein aus zwei Teilen bestehendes Objekt : ein repräsentatives neoklassizistisches Jagdschloss und zwei Forsthaus-Flügel.
Am Verfall des Schlosses war der Bau des „Eisernen Vorhangs“ schuld, mit dem 1953 auch noch der letzte Wildhüter, Michal Kycl, mit seiner Familie fortging. Die nächsten drei Jahre wurde das Gebäude als Heuboden genutzt, dann brannte es ab und ab 1957 begannen Angestellte des Staatsforsts das angrenzenden Jagdschloss Stück für Stück abzureißen. Anfang der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts wurde auch der Rest des Gebäudes von Grenzschutztruppen demontiert und das Material wurde unter anderem beim Bau von Einfamilienhäusern in Valtice verwendet.
Am 20. Oktober 2018 wurde in der Reistna-Galerie in Valtice die Gesellschaft zur Restaurierung von Schloss Katzelsdorf gegründet, deren Ziel es ist, dieses untergegangene Gebäude in Form einer historischen Replik bzw. Reminiszenz wiederzuerrichten. Die Gesellschaft eröffnete im März 2020 die Kultivierungsarbeiten, als es unter anderem galt, befallene Bäume zu fällen und zu verarbeiten sowie über 300 Tonnen Abraum zu beseitigen. Es folgten notwendige Areal-, Erhaltungs-, Konservierungs- und Sicherungsarbeiten, alles mit der beträchtlichen Hilfe von Ehrenamtlerm, Unterstützern und großzügigen Sponsoren. Darüber hinaus wurde der Torso des Schlosses am 10. Juli 2021 zum Kulturdenkmal der Tschechischen Republik.
Heute gelangt der Besucher über die erneuerte Eingangstreppe in den Bereich der ehemaligen Jagdhalle, deren Wände seit 1907 durch zwei Steinreliefs mit Jagdmotiven belebt werden. Der angrenzende rechte längere Flügel, einschließlich eines kleineren Kellers zur Lagerung von Lebensmitteln, diente den Wildhütern als Wohnstatt. Der kürzere linke Flügel diente wirtschaftlichen Zwecken. Außerdem befanden sich im Bereich des Schlosses zwei Brunnen, weitere Stallungen, ein Scheunengebäude und das sogenannte Milchhaus in der Nähe des Obstgartens.
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