Was bietet Ihnen das diesjährige Festival noch?

Begleitprogramm LVHF 2022

   1. Der Vortrag | Ankunft der Kroaten in SüdmährenSonntag

25. September 2022 | 14:00 | Havlíčkova Villa, Břeclav-Poštorná

Reservierungen unter prodej@lvhf.cz (Kapazität 40 Personen)

Der Vortrag des Historikers Miroslav Geršic erläutert die Ankunft der Kroaten in der Region Valtice im Zusammenhang mit dem liechtensteinischen Fürstenhaus.

 

Die Ankunft der kroatischen Bevölkerung unter anderem im Gebiet des damals niederösterreichischen Valtice, war auf die Expansion der osmanischen Türken auf dem Balkan zurückzuführen. Nach der Eroberung Konstantinopels (heutiges Istanbul) 1453, Belgrads 1521 oder acht Jahre später nach der Bedrohung Wiens selbst, gelangt ein Teil der christlichen Balkanbevölkerung immer weiter in den Norden des Donau-Ufers. Ihre Ankunft wurde von den Liechtensteinern unterstützt, denn nach den Hussitenkriegen und den Kriegen mit dem ungarischen König Matthias Corvinus kam es zu einem Bevölkerungsrückgang und sogar zur Auslöschung mehrerer Dörfer in der Umgebung von Valtice. Darüber hinaus lernt die Valticer Linie der Herren von Liechtenstein die Probleme und Schicksale der Kroaten auch direkt an der türkischen Front kennen, da beispielsweise Hartmann I. von Liechtenstein (1475–1542) und seine Enkel Georg Erasmus (1547– 1591) und Georg Hartman II. (1562–1585) dort als Kommandeure der kaiserlichen Truppen dienten.

Es handelte sich hierbei jedoch um keinen einmaligen Vorgang, im Gegenteil. Die Ankunft auf Gut Liechtenstein in Valtice erfolgte in mehreren Migrationswellen. Bei der ersten kam es unter Hartman I. von Liechtenstein im Jahr 1533 zur Wiederherstellung des ehemals
verfallenen Dorfes Poštorná und zur Gründung des heutigen Charvatská Nová Ves, zeitweise auch bekannt als Unter- und Ober-Kroatien (Under Krabattn a Obern Krabath). Während der zweiten Welle wurde unter seinem Enkel Hartman II. von Liechtenstein in den
Sommermonaten des Jahres 1570 ein zweites Dorf neu gegründet – Hlohovec oder im lokalen Dialekt Lohohec. Im Gegensatz zu Poštorná wurde die untergegangene Gemeinde Aloch Charvát nicht wiederhergestellt, für eine neue Gemeinde wählten sie stattdessen einen
Ort bei den bereits gebauten Teichen von Lednice. Ihr Name bezog sich damals nicht auf die ursprünglich vom Balkan neu angesiedelte slawische Bevölkerung, sondern basierte auf dem Namen eines Ortes, der im Mittelalter den Bischöfen von Passau gehörte.“

Miroslav Geršic | Historikers

 

Foto: Miroslav Geršic, Des Verbands kroatischer Bürger in der Tschechischen Republik, Wikipedie free

 

 

 

    2. Der Vortrag | Die Farben des kroatischen Mährens

Sonntag, 2. Oktober 2022 | 13:00 | Chateau de Frontière (Hraniční zámeček)

Reservierungen unter prodej@lvhf.cz (Kapazität 40 Personen)

 

Noch zur Zeit zwischen den Weltkriegen konnte man drei Dörfer in der Nähe von Mikulov besuchen, in denen es vor Farben nur so sprühte und wo die Einheimischen eine irgendwie unbekannte, aber dennoch vertraute slawische Sprache sprachen. Es handelte sich um die Nachkommen von Kroaten, die im 16. Jahrhundert während der osmanischen Feldzüge in Europa nach Südmähren kamen. Diese Menschen begannen hier zu leben, zu wirtschaften und Wurzeln zu schlagen. Über viele Jahrhunderte bewahrten sie jedoch ihre Individualität und bereicherten die Volkskultur Mährens um eine subtile Exotik, die mit der hiesigen Umgebung verschmolz, sie vervollständigte, sich aber auch von ihr formen ließ.
Wie ist es möglich, dass Sie von den Kroaten in Mähren noch nichts gehört haben? Infolge der politischen Ereignisse nach 1948 verschwanden kroatische Siedlungen, ihre Einwohner sollten in Vergessenheit geraten. Um das zu verhindern, bringen wir Ihnen diesen Vortrag. Entdecken wir gemeinsam das verlorene kroatische Mähren!

Lenka Kopřivová | Vizepräsidentin des Verbands kroatischer Bürger in der Tschechischen Republik

 

Foto: Vielen Dank für die Bereitstellung des Verbands kroatischer Bürger in der Tschechischen Republik

 

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