LVHF2021 Europa Galante & Fabio Biondi (c) Ana Biondi

Fabio Biondi & Europa Galante

Abschlussfestkonzert des Musikfestivals Lednice-Valtice 2021

16 / 10 / 19.00

Wer Europa Galante (Italien)
Fabio Biondi, Barockvioline & künstlerische Leitung
Solo Sergio Azzolini, Barockfagott
Wo Hofreitschule Valtice (Feldsberg)
Programm

Antonio Vivaldi (1678–1741) Dorilla in Tempe, Vorspiel zur Oper RV 709 · Violinkonzert C-Dur RV 189 (Collalto) · Fagottkonzert g-Moll RV 496 · Violinkonzert F-Dur RV 286 (Collalto) · Bajazet/Tamerlano, Vorspiel zur Oper RV 703 · Violinkonzert B-Dur RV 371 (Collalto) · Violinkonzert h-Moll RV 390 (Collalto)

Konzertprogramm On-line

Das Konzert findet unter Schirmherrschaft des italienischen Botschafters in der Tschechischen Republik, S. E. Francesco Saverio Nisio.

Hauptkonzertpartner
 

 
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EUR 59/39/25

Der italienische Geiger Fabio Biondi und die Gruppe Europa Galante, deren gemeinsame Diskographie unglaubliche zweiundzwanzig Titel zählt, die dem Werk Antonio Vivaldis gewidmet sind und mit dem Diapason d’Or und dem Star Recording of The Strad ausgezeichnet wurden, führen als tschechische Erstaufführung vier Konzerte aus der sogenannten “Collalto” Sammlung auf. Es handelt sich dabei um fünfzehn Kompositionen, die Vivaldi einer Rechnung nach, welche er einen Monat vor seinem Tod am 28. Juni 1741 in Wien unterschrieb, dem Grafen Tommaso Vinciguerra verkaufte, dem VI. Grafen von Collalto und San Salvatore, der in Schloss Pirnitz (Mähren) residierte. Diese Rechnung ist aktuell das zuletzt entdeckte von Vivaldi selbst handschriftlich verfasste Dokument, aufbewahrt ist es in der Tschechischen Republik im Archiv des Mährischen Landesmuseums in Brünn. Die Darbietung durch Fabio Biondi wird die tschechische Uraufführung dieser fantastischen Violinkonzerte sein. Die tschechische Spur im Programm wird durch das Fagottkonzert RV496, aufgeführt vom italienischen Fagott Zauberer Sergio Azzolini, noch verstärkt. Vivaldi schrieb es höchstwahrscheinlich für Anton Möser, den hervorragenden Fagottisten der Kapelle des Grafen Wenzel von Morzin. Und abschließend dürfen wir auch nicht die ausgewählten Ouvertüren zu Vivaldis Opern vergessen, die sich recht unauffällig durch das Programm winden, um an die Tatsache zu erinnern, dass die erste Stadt außerhalb Italiens, die noch zu Lebzeiten Vivaldis seine Opern aufführte, Prag war, konkret das Theater des Grafen Franz Anton von Sporcks. Das Festival-Abschlusskonzert unter Regie eines der besten gegenwärtigen Interpreten der Musik Vivaldis, Fabio Biondi, ist der Höhepunkt des diesjährigen Festivals, das des 280. Todestages des italienischen Musikgenies – “Il prete rosso” – Antonio Vivaldis gedenkt.

 

 



Fabio Biondi

“Getrieben von Neugier ist er ein Musiker, der sich ständig um einen Stil ohne jegliche Einschränkung bemüht,” lautet der erste Satz aus dem Lebenslauf des Geigers und Dirigenten Fabio Biondi. Er begann unter der Anleitung von Pionieren der historischen Aufführungspraxis und arbeitete maßgeblich mit Les Musiciens du Louvre und The English Concert zusammen, bevor er sich 1990 entschloss, ein eigenes Ensemble zu gründen, Europa Galante. Die New York Times nennen ihn etwas trocken einen “Violinvirtuosen jenseits jeglicher Beanstandungen”, wohingegen Charlotte Gardner sich in der britischen Gramophone nicht scheute, seine Aufnahme von Paganinis Sonaten als “absolute Bombe” zu bezeichnen. Die Violinkunst Fabio Biondis wird nur noch unterstrichen von Einladungen zu Solo Rezitals in die Carnegie Hall in New York, die Wigmore Hall in London oder in die Cité de la Musique in Paris. Als Dirigent arbeitete er mit dem Chicago Symphony Orchestra, dem Orchestra dell’Accademia nazionale di Santa Cecilia in Rom, dem hr-Sinfonieorchester, der Philharmonie Bergen oder dem Mahler Chamber Orchestra zusammen. In den Jahren 2015–2018 war er musikalischer Direktor des Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia und elf Jahre lang, bis 2016, wirkte er in der Position des künstlerischen Direktors der Barockmusik Sektion des Symphonieorchesters in Stavanger. Seit 2011 ist er Mitglied der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, 2015 wurde ihm der französische Orden für Kunst und Literatur verliehen und im Jahr 2019 erhielt er für außergewöhnliche künstlerische Erfolge die Medaille für Mut und Ehre der polnischen Regierung.

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Sergio Azzolini

“Je schlichter die Musik ist, umso mehr gelingt es Azzolini mit feinen Verzierungen zu verzaubern,” schrieb Lindsay Kemp in der Zeitschrift Gramophone nachdem sie das, der Reihenfolge nach, dritte Album der Gesamteinspielung von Vivaldis Fagottkonzerten angehört hatte, die Sergio Azzolini seit 2015 für den Verlag Naïve aufnimmt. Er selbst vergleicht Vivaldis Fagottkonzerte mit der komischen Figur des Harlekin aus der Comedia dell’arte. Der gebürtige Bozener ist ein unwahrscheinlich vielseitiger Fagottist, der sich neben dem Spiel des modernen Instruments parallel dem Barockfagott widmet. In diesem Fach arbeitete er als Solist beispielsweise mit dem Ensemble Baroque de Limoges, dem Concentus Musicus Wien, der L’Aura Soave Cremona oder der Accademia Bizantina zusammen. Im Jahr 2013 gründete er sein eigenes Alte Musik Ensemble L’Onda Armonica. Neben der renommierten Vivaldi Edition beim Label Naïve finden wir seine Einspielungen bei den Verlagen EMI, Sony und Chandos. Sergio Azzolini ist Gewinner des ARD Wettbewerbs München und des Internationalen Wettbewerbs Prager Frühling. Seit 1998 unterrichtet er an der Musikhochschule in Basel. “Je älter ich bin, um so mehr komme ich auf den Geschmack von Vivaldis musikalischen Wundern. Leistungen wie diese sind dafür die Ursache,” schließt Lindsay Kemp ihre Kritik ab und Sie können sich beim LVHF auf einen der besten Vivaldi Interpreten der Gegenwart freuen.

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Europa Galante

Die italienische Formation Europa Galante gehört bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1990 zur absoluten Weltspitze unter den Ensembles, die sich mit historisch informierter Aufführungspraxis auseinandersetzen. Ihr Hauptrepertoire liegt bei italienischen Autoren des 17. und 18. Jahrhunderts und die Musik Antonio Vivaldis nimmt darin einen Ehrenplatz ein. Die Aufnahme der Vier Jahreszeiten wurde Album des Jahres in mehr als fünf Ländern. In der Diskographie des Ensembles finden sich die Opern Bazajet, Oracolo in Messenia und Ercole sul Termodonte, herausgegeben beim Label Warner Classics in Zusammenarbeit mit Gesangs-Stars wie Joyce DiDonato, Diana Damrau, Philippe Jaroussky, Vivica Genaux oder Rolando Villazón. Ihr derzeit letzter Akt ist Vivaldis Oper Argippo für den Verlag Naïve, ein Projekt, das in Wien, Madrid, Sevilla und Shanghai auch konzertant realisiert werden sollte. Europa Galante gastiert regelmäßig in den berühmtesten Sälen von Rom bis Tokio (Accademia di Santa Cecilia in Rom, Pierre Boulez Saal in Berlin, Teatro alla Scala in Mailand, Concertgebouw Amsterdam, Wiener Musikverein, Musée d’Orsay in Paris, Lincoln Center in New York, Opera in Sydney oder Suntory Hall in Tokio). Seit 2016 arbeiten sie eng mit dem Chopin Festival in Warschau zusammen, wo sie jedes Jahr auf historisch informierte Weise eine Oper aus der Zeit des Belcanto aufführen – Verdi, Rossini, Bellini und weitere. “Für diejenigen, die Alte Musik lieben, sind sie eine Legende. In einer Welt, die aus philologischer Sicht unbedeutend ist und aus musikalischer Sicht versteift, sind sie wie ein seismologischer Ausbruch. Heute raffinierter denn je, aber niemals um den Preis des Seelenverlustes.” (La Repúbblica, 2019)

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