Gartenpalais Liechtenstein, Wien

LVHF Gartenpalais Liechtenstein

Über dreihundert Jahre alt, gelegen mitten im Herzen Wiens, stellt diese Liechtensteiner Residenz eine Symbiose aus Natur, Architektur und außergewöhnlich wertvollen Kunstsammlungen dar. Die eindrucksvoll rekonstruierte Sala Terrena, der barocke Herkulessaal und die Damenappartements schaffen gemeinsam mit den wundervollen Gärten einen Eindruck vom Leben wahrhafter Aristokraten, die hiesige private Sammlung der Fürsten von und zu Liechtenstein beinhaltet Meisterwerke von der Frührenaissance bis zum Hochbarrock.

Das Grundstück im Viertel Rossau, welches sich noch hinter den einstigen Stadtmauern Wiens befand, kaufte im Jahr 1687 Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657-1712). Das Areal entwickelte sich zunächst als völlig eigenständiger Gebäudekomplex, bekannt unter dem Namen Lichtenthal. Heute stellt es ein einzigartiges Beispiel der urbanen Planung Wiens zu Zeiten des Barock dar. Der Bau des Gartenpalais begann um das Jahr 1700 und sein erster Architekt war Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723). Die Vorliebe Jan I. Adams von Liechtenstein für das Schaffen italienischer Meister führte zu einem recht zeitigen Engagement des bologneser Architekten Domenico Egidio Rossi (1659–1715). Den Plan des Fürsten, hier einen Villen-Palast im römischen Stil zu errichten wurde schließlich von Domenico Martinelli (1650–1718) abgeschlossen, der jedoch dem Gebäude eine nahezu klassizistische monumentale Kälte aufdrückte. Diese war zwar weit entfernt von Fischers ursprünglichen Absichten, der Bau beeinflusste durch seinen beeindruckenden Umfang und seine Einheit des Stils jedoch die gesamte Weiterentwicklung der Wiener Barockarchitektur grundlegend.

Urheber der Freskenzyklen im Erdgeschoss des Palastes (Sala Terenna, Damen- und Herrenappartements) und über beiden Treppenaufgängen (Aufnahme des militärischen Genies in den Olymp über dem Ostaufgang, Kampf der Giganten gegen die Götter über dem Westaufgang) ist der Salzburger Maler Johann Michael Rottmayr (1654–1726). Die zwei genannten Malereien wurden im Jahr 2000 wiederentdeckt und gefühlvoll restauriert. Ein Unikat des Palastes ist die ursprüngliche Stuck-Dekoration des berühmten italienischen Meisters Santino Bussi (1664–1736), die praktisch im gesamten Gebäude erhalten geblieben ist. Die Statuen und die Gärten sind das Werk des venezianischen Steinhauers Giovanni Giuliani (1664–1744).

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entschied sich Johann I. Josef von Liechtenstein, den Großteil seiner ursprünglich im Stadtpalais Wien und auf den Gütern in Böhmen und Mähren untergebrachten Kunstwerke in das Gartenpalais bringen zu lassen. Ihr neues Zuhause fanden hier beispielsweise Rubens‘ monumentaler Zyklus Decius Mus und das Portrait Clara Serena Rubens, Werke von Anthony van Dyck, Raffaelo Santi, Rembrandt van Rijn und viele weitere. In diesem Zusammenhang muss noch erwähnt werden, dass eine Reihe der hier ausgestellten Werke direkt im Auftrag von Fürsten aus dem Geschlecht Liechtenstein angefertigt wurden, zum Beispiel die Email-Plakette von Pierre Courteys mit Szenen aus dem Trojanischen Krieg. Im Jahr 1807 wurde diese einzigartige Sammlung zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In den Jahren 2001-2003 wurde das komplette Palais rekonstruiert, die Kosten beliefen sich auf fünfundzwanzig Millionen Euro und wurden vollständig von Fürst Johann Adam II von und zu Liechtenstein finanziert. Zu seiner ursprünglichen Schönheit zurückgeführt ist dieses Monument Wiener Barockarchitektur heute nur noch im Rahmen besonderer Anlässe öffentlich zugänglich.

www.palaisliechtenstein.com

 

Kapazität 420 Plätze. Barrierefreier Zugang  LVHF_bezbarierovy vstup
Parkplätze: Fürstengasse (beschränkte Kapazität), Überdachter Parkplatz und Garage auf der Liechtensteinstraße (bezahlt)

 


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